Auch wenn ich hier auf meiner Seite viele Fotos von Damen zeige, die im Laufe der letzten Jahre sich bei mir haben fotografieren lassen, so bin ich doch auch sehr gerne dabei, wenn es darum geht, Männer zu fotografieren. Männerfotografie unterscheidet sich in einigen Punkten wesentlich von der Art, Frauen zu fotografieren.
Das beginnt zunächst mit der Frage danach, welche Bedeutung Fotos für Männer haben. Denn da ist schon mal ein ganz interessanter Unterschied zu beobachten.
Fotos haben für Männer nicht die gleiche Bedeutung wie für Frauen. In den Familien sind es meistens die Frauen, die sich um das Fotografieren des gemeinsamen Urlaubs bemühen. Sie sind es dann auch, die mit ihrem Handy oder ihrer Speicherkarte zum Foto-Automaten in die Drogerie gehen, um dort Bilder auszudrucken.
Bei Fotoshootings von Mitarbeitern in Firmen beobachte ich häufig, dass Frauen die Sache sehr viel ernster nehmen und auch sehr viel genauer ihre Bilder betrachten, als es die Männer tun. Es ist tendenziell also eher eine Sache der Frauen. Ausnahmen gibt es natürlich immer. Und es gibt auch viele Männer, die regelrecht begeistert von Fotografie sind. Ein Exemplar von dieser Sorte schreibt gerade diese Worte auf.
Doch warum ist das so? Was ist der Grund, dass sich Frauen in der Gesamtheit ganz allgemein gesprochen lieber fotografieren lassen als Männer?
Ich kann und will an dieser Stelle keine wissenschaftliche Abhandlung über die Entstehung geschlechterspezifischer Vorlieben abliefern. Ein paar Beobachtungen im Umgang mit der Thematik der Fotografie bei Frauen und Männern geben aber Aufschluss darüber, dass die unterschiedliche Bedeutung auch Auswirkungen auf den Entstehungsprozess bei Fotos hat.
Es leitet sich aus der etwas anders gelagerten Bedeutung die ein Fotoshooting für Männer im Vergleich für Frauen hat, ab, dass die direkte Vorbereitung eines Fotoshooting oft sehr unterschiedlich aussieht.
Nicht wenige Frauen gehen unmittelbar vor einem Termin bei mir zum Friseur. Sie kommen manchmal sogar direkt vom Friseur zu mir. Ich empfehle dies bei Männern nicht. Warum? Ganz einfach. Männer sehen nach einem Friseurtermin oft nicht so aus, wie sie die meiste Zeit aussehen. Sie gehen (meistens!) seltener zum Friseur als Frauen und ihre Frisur ist (meistens!) weniger pflege-intensiv als bei Frauen.
Wenn also ein Mann so fotografiert werden möchte, wie er die meiste Zeit seines Alltags aussieht, so ist es eher angeraten nicht direkt vor einer Portrait-Sitzung zum Friseur zu gehen. Ich empfehle darüber hinaus sogar, dass man nicht weniger als sieben Tage verstreichen lässt, bevor man nach einem Friseur-Termin zu mir zum Fotografieren erscheint. Erst dann hat sich eine neuer Haarschnitt wieder dem gewohnten Look angeglichen.
Das führt gleich zum nächsten Thema, das mit Behaarung zu tun hat. Und zwar ist die Rede vom Bart. Hier sind die Frauen nun gänzlich außen vor, was die Haare im Gesicht betrifft. Immer wieder höre ich aber von männlichen Kunden, wie sie bei mir bart-technisch erscheinen sollen. Sollte man sich beispielsweise für Dating-Fotos rasieren oder lieber einen 3-Tage-Bart stehen lassen?
Die Antwort darauf kann nie eine pauschale sein. Sie ist immer typbezogen und hat auch damit zu tun, was man eigentlich mit dem Foto erreichen will. Will man sehr gepflegt wirken? Dann ist eine komplette Rasur des Barts sicherlich zu empfehlen. Auch hier habe ich es aber erlebt, dass sich Kunden morgens rasiert haben und erst am späten Nachmittag bei mir im Studio gewesen sind. Die ersten Bartstoppel waren schon wieder sichtbar.
Der 3-Tage-Bart gibt zumindest in dieser Hinsicht mehr Spielraum für das Fotoshooting, ist er doch naturgmäß immer irgendwie vorhanden. Die Zeiten sind vorbei, dass Dreitagebärte-Träger als nachlässig eingestuft worden sind. Wenn selbst Moderatoren im Fernsehen ihre 3-Tage-Bärte vor der Kamera präsentieren, so können auf Datingfotos selbstverständlich auch die Haare im Gesicht so getragen werden.
Der Vollbart hingegen erfordert ein hohes Maß an Pflege. Die Haare sollten immer akkurat gestutzt sein und auch die Haut vor einer Bartflechte geschützt werden. Hautrötungen sind sonst die Folge, was in Verbindung mit Blitzlicht erst recht auffällt.
Meiner Meinung nach, ist es in 99% der Fälle nicht nötig, dass sich ein Mann professionelles Make-up von einer Maskenbildnerin für ein Fotoshooting auf sein Gesicht auftragen lässt. Es besteht die große Gefahr, dass das Make-up im Foto sichtbar wird, was bei den Frauen ja durchaus gewünscht ist, aber bei Männern so gar nicht passt. Ein Verdecken von unschönen Stellen ist i.d.R. auch nicht notwendig und ein Hervorheben von markanten Eigenschaften ebenso nicht.
In meiner jahrelangen Praxis als professioneller Fotograf ist es mir erst ein einziges Mal untergekommen, dass ein Mann wirklich die Unterstützung einer Make-up-Artistin benötigte. Der Grund war ganz einfach, dass er sich kurz zuvor seine Augen beim Schönheits-Chirurgen hat machen lassen. In der Folge waren die Augen noch stark angeschwollen. Make-up konnte hier wahre Wunder bewirken und gab ihm auch die nötige Selbstsicherheit beim Shooting zurück.
Hier ist nun auch sehr oft ein sehr deutlicher Unterschied zwischen Frauen und Männern zu beobachten gewesen. Während Frauen nicht selten mit einem ganzen Reisekoffer zum Fotoshooting erscheinen, halten sich Männer sehr zurück und präsentieren mir nach ihrer Ankunft beim mir im Fotostudio ein weiteres T-Shirt sowie ein zerknittertes Hemd, das sie zwar selber gebügelt haben, aber dem man die Notdürftigkeit dieser ansonsten sehr löblichen Geste oft auch ansieht.
Männer bringen einfach viel weniger an Kleidung zu einem Fotoshooting mit und was sie mitbringen hat nicht unbedingt die Ordentlichkeit, die man sich wünschen könnte. Das ist wieder mal stark generalisiert, aber tendenziell stimmt es schon.
Hiermit richte ich also ein Appell an alle Männer, sich genau zu hinterfragen, ob ihre Bemühungen bei der Kleiderfrage für ein Fotoshooting wirklich hinreichend Berücksichtigung gefunden hat.
Wie ich bereits eingangs aufgezeigt habe, besteht bei Männern in der überwiegenden Mehrheit ein tendenziell geringer ausgeprägtes Interesse, sich mit dem Thema Fotografie auseinanderzusetzen, als bei Frauen.
Man kann das auch daran festmachen, dass Frauen sehr viel lieber Selfies von sich machen als Männer. Sei es vor Spiegeln in Aufzügen, zu Hause vorm Spiegel, im Urlaub, am Badesee, beim Shoppen, beim Relaxen - das Handy ist immer dabei und ein Selfie zum Festhalten schöner Momente schnell gemacht.
Hieraus ergibt sich, dass Frauen das Posieren vor der Kamera etwas leichter fällt als Männern, da sie sich ja tendenziell häufiger vor der Kamera ausprobieren als Männer. Anders ausgedrückt ist bei Männern das Bewusstsein über ihre Wirkung im Foto oftmals sehr gering vorhanden.
Viele Männer, die zu mir ins Fotostudio nach Charlottenburg kommen, sehen sich zum ersten Mal von allen Seiten ihres Gesichts im Foto. Sie haben sich damit noch nie bewusst auseinander gesetzt und sind nicht selten sehr erstaunt, wenn ich ihnen dann verschiedene Ansichten und Perspektiven von ihnen in meinen Bildern präsentiere.
Hier kommt nicht selten heraus, welche Seite denn eigentlich die "Schokoladenseite" ist. Sehr interessant! Durch das Fotoshooting kann man also auch über sich selber viel erfahren und merkt plötzlich, dass da noch andere Facetten vorhanden sind, als nur das Gesicht, das man macht, wenn man morgens nach dem Aufstehen in den Spiegel schaut.
Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist und sich auch mal von mir fotografieren lassen möchte, kann mich hier über die Website kontaktieren.